Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau, präsentiert:
Bilder aus
(letzte Änderung: 13.11.2022)
Erlebnisbahnhof und Draisinenbahn in Schmilau
(zwischen Mölln und Ratzeburg)
Autofahrer kennen Schranken an Bahnübergängen meist nur von der Straße her.
Hier, am Farchauer Weg, in der Nähe von Schmilau, findet man Schranken, die das Gleis absperren.
Der Grund dafür:
Die "Erlebnisbahn Ratzeburg" nutzt die für den öffentlichen Verkehr stillgelegte Bahnstrecke für Draisinenfahrten.
Und damit die Draisinenfahrer nicht einfach so die Straße queren, sondern zuerst den Bahnübergang sichern
und den Straßenverkehr anhalten, wurden auf beiden Seiten des Bahnübergangs diese Schranken aufgestellt.
Die Bahnstrecke Ratzeburg - Schmilau - Hollenbek ist übrigens nicht entwidmet,
sondern gehört immer noch zur Eisenbahninfrastruktur und könnte, sofern es verkehrspolitisch gewollt wäre,
wieder für den regulären Verkehr (z. B. als Entlastungsstrecke für den Güterverkehr) in Betrieb genommen werden.
Auf dem "Erlebnisbahnhof Schmilau" gibt es allerhand kuriose Dinge
aus dem Themenbereich Eisenbahn und Fahrrad zu bestaunen und auszuprobieren:
Diese "Fantasie-Lok" dient dem Betreiber zum Wohnen und als Büro - mit Überblick über das ganze Gelände.
Skulpturen, die nach Dampflok aussehen, gibt es hier reichlich.
Eine Spezialität sind diese Fahrräder für 6 Personen.
Aber auch "normale" Fahrräder kann man hier ausleihen.
Und wer es nicht "normal" mag, der kann hier mal eines der "verrückten" Fahrräder ausprobieren,
z. B.: ein Fahrrad, das in die entgegengesetzte Richtung fährt als in die man lenkt,
das "eiernde" Fahrrad, dessen Achsen sich nicht in der Radmitte befinden,
das Fahrrad, das ein Knickgelenk in der Mitte hat, und viele weitere "Spaßmobile".
Eine Partie Schach gefällig? Schienenstücke dienen als Figuren.
Das Highlight, weswegen wohl die meisten Besucher hierher kommen, sind natürlich die Draisinen,
die per Handhebel mit Muskelkraft über die alte Bahnstrecke bewegt werden.
Man kann zwischen Schmilau und Ratzeburg sowie zwischen Schmilau und Hollenstedt hin- und herfahren,
wobei zu bestimmten Zeiten immer in jeweils eine Richtung gefahren wird,
da die Strecke nur eingleisig ist und keine Begegnungs- oder Ausweichmöglichkeiten hat.
Da während der Fahrt an mehreren Bahnübergängen Landstraßen gekreuzt werden müssen,
erhalten die Draisinenbenutzer vor der Abfahrt die notwendige Ausstattung mit Warnwesten und Signalfahne sowie
eine ausführliche Einweisung zur Sicherung dieser Bahnübergänge und Bedienung der Sperrschranken über dem Gleis.
Das Standardmodell dieser Handhebel-Draisinen eignet sich für 2-4 Personen,
wobei mindestens zwei Personen zugleich am Hebel tätig sein sollten.
Bei mehreren Personen kann man sich auch gegenseitig ablösen, denn
das Ganze erfordert trotz der fast ebenen Strecke doch einiges an Kondition,
und am Ende der Strecke weiß man, was man geleistet hat (und man braucht ja auch noch Kraft für die Rückfahrt)!
Es gibt an den Endbahnhöfen zwar reichlich Draisinen, die jedoch bei schönem Wetter, am Wochenende
und in den Ferien schnell ausgebucht sein können, so dass eine Reservierung empfehlenswert ist.
Je nach Anzahl der Draisinenfahrer sind mehrere Draisinen hintereinander auf der Strecke.
Man hält einen Mindestabstand ein, kann sich aber - je nach eigener Leistungsfähigkeit - auch
Zeit lassen und gemütlich fahren und muss den Vorausfahrenden nicht unbedingt auf Sicht folgen.
Das Anhalten und Aussteigen auf freier Strecke - außer zur Sicherung der Bahnübergänge - ist nicht gestattet.
Obwohl die Strecke fast eben und ohne größere Steigungen durch die (manchmal wilde) Natur verläuft,
sollte man eine gewisse Kondition mitbringen, denn man merkt beim Hebeln doch jede noch so kleine Anhöhe,
die überwunden werden will, bis dann auch wieder ein Stück folgt, an dem das Fahrzeug fast von alleine fährt
(es gibt natürlich auch eine Bremse).
Fahrrad-Draisinen wie die hier im Bild hinten sind leider nur wenige vorhanden
und werden vorrangig auf der Strecke nach Hollenbek eingesetzt.
Hier eine andere Bauform der Handhebel-Draisine für größere Gruppen.
Sogar für die ganz Kleinen gibt es eine Handhebeldraisine
für Fahrten auf einem separaten Gleis auf dem Bahnhofsgelände.
Für eine kleine Pause bieten sich die gepolsterten Sitze eines alten S-Bahn-Wagens an.
Und Frischluft-Fans pausieren im Dachgarten auf einem alten Eisenbahnwagen.
Wer gerne grillen möchte, findet auch dafür reichlich Gelegenheit.
Auch der Backofen hat Ähnlichkeiten mit einer Dampflok.
Hinter den "Zähnen" dieses "gefräßigen Monsters" verbirgt sich eine Sauna;
im "Führerhaus" befindet sich eine Liegefläche, und im Tender dient ein Whirlpool als Tauchbecken.
Wer nach all den Anstrengungen zu müde ist, um weiter oder nachhause zu fahren,
der kann in diesem "Kofferhotel" zwischen den Bäumen übernachten.
(Es gibt noch weitere, fantasievolle Übernachtungsmöglichkeiten, auch in Hollenbek!)