Thomas W. H. Koppermann präsentiert:

 

(letzte Änderung: 15.11.2022)

 


 

 

Standseilbahnen in Deutschland

 


Die "Malbergbahn" habe ich in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Jugendlicher im letzten Schuljahr besucht.

Als ich eine "Wiederauffrischung meines Jugenderlebnisses" plante und wieder "mal(-)Bergbahn" fahren wollte,
musste ich traurig feststellen, dass die Bahn schon seit 1979 stillgelegt ist und wohl nie wieder in Betrieb gehen wird.   :-(

 

Im Juni 2016 war ich nach langer Zeit auf Reisen noch einmal in Bad Ems und habe diesen Ort aufgesucht,
um nachzusehen, was von der ehemaligen Bergbahn noch übrig war und welchem Zustand es sich befindet.

Bei diesem Besuch sind meine Bilder hierunter entstanden.

 

Name:

"Malbergbahn" Bad Ems (stillgelegt)

Bundesland:

Rheinland-Pfalz

Talstation:

Bad Ems

Bergstation:

Bad Ems

Technik:

  • Typ: Standseilbahn mit 2 Wagen,

  • Betriebsart: Wasserballastbetrieb
    (der obere Wagen war über ein Seil mit dem unteren Wagen verbunden und zog diesen mittels
    Wasserballast nach oben; unten wurde das Wasser abgelassen und der dann obere Wagen befüllt),

  • Wasserbassin: hinter der Bergstation, 350 m³ (der Wasservorrat wurde in der Regel nachts
    auf den Berg gepumpt und reichte für mindestens 50 Fahrten),

  • Streckenverlauf: durchgehend zweigleisig

  • Spurweite: 1000 mm (Meterspur)

  • Zahnstange: System Riggenbach (als Bremszahnstange)

  • Streckenlänge: 520 m

  • Höhenunterschied: 216 m

  • maximale Steigung: 54,5 %

  • Geschwindigkeit: durchschnittlich 1,5 m/s

  • Fahrzeit: ca. 6 Min.

  • Hersteller der Wagen: Maschinenfabrik Esslingen

  • Wagenbauart: anfangs Holz, später Metall

  • Wagenneigung: 47°

  • Wagenlänge: 8,50 m

  • Wagengewicht (leer): 9 t

  • Sitzplätze je Wagen: anfangs 21, später 36

  • Stehplätze je Wagen: anfangs 21, später 36

  • Fassungsvermögen der Fahrzeug-Wassertanks: angfangs 4.500 l, später 7.000 l

  • Seilstärke: Ø 40 mm

  • Wagenbremsen: Spindelbremse und selbsttätige Bremse mit Fliehkraftregler

Anmerkungen:

  • Erste Standseilbahn mit Wasserballast in Deutschland,

  • eröffnet 1887

  • 1979/1980 wegen erheblicher technischer Mängel stillgelegt,

  • 1981 unter Denkmalschutz gestellt,

  • die Bergstation ist wegen Einsturzgefahr nicht mehr zugänglich,

  • der Wagen an der Bergstation wurde durch Vandalismus zerstört

  • der Wagen in der Talstation wurde 1999/2000 optisch aufgefrischt (ABM),

  • eine Wiederinbetriebnahme wurde durch die Stadt Bad Ems ausgeschlossen,
    stattdessen sollte das Areal der Bergstation an einen Investor verkauft werden.

im Internet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Malbergbahn

Förderverein: https://malbergbahn.de/

Eine Zeitung schrieb im April 2000 über die Malbergbahn (Zitat hier von mir zusammengefasst):
Ein ganzes Jahr lang waren 15 Jugendliche und zwei Ausbilder damit beschäftigt, das 1980 stillgelegte und heruntergekommene Denkmal
wieder in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen.
Etwa 350.000 Mark wurden für dieses Projekt eingesetzt.
Jetzt müsse versucht werden, in weiteren Schritten auch die Bergstation und den Anstieg auf den Berg zu sichern.

Eine Wiederinbetriebnahme ist nicht realistisch. Ein Betreiber sei für eine derartige Anlage nicht zu finden.

In einem weiteren Zeitungsartikel über die Malbergbahn im Juni 2000 hieß es (Zitat wiederum zusammengefasst):
Nach 21 Jahren hat der Stadtrat den Plan aufgegeben, die Malbergbahn wieder in Betrieb zu nehmen.
Ohne Veränderungen entspräche die Bahn nicht mehr heutigen technischen Anforderungen.

Mittlerweile ist sie stark verfallen. In einigen Jahren ist mit einem Totalverlust der Malbergbahn zu rechnen, wenn nichts unternommen wird.
Sie soll nun als Denkmal gesichert, saniert und erhalten werden. Die Sanierung stillgelegten Bahn kostet mindestens 700.000 DM.

Der "Förderverein Malbergbahn" lehnt das Denkmalkonzept strikt ab und fordert die Wiederinbetriebnahme, was Stadt und Landespflege für illusorisch halten.
Die Stadt geht sogar davon aus, die Bergstation aus finanziellen Gründen aufgeben zu müssen.
Die Sanierungsbemühungen sollen sich auf die Talstation konzentrieren. Allein für die Notsicherung des unteren Gebäudes werden 100.000 Mark veranschlagt.
Um das Gebäude bewohnbar zu machen und für die Sanierung des Wagens wären weitere 600.000 Mark nötig.

Es gibt keinen Investor und es wird schwer sein, die Bahn überhaupt als Denkmal zu erhalten.

"Wenn einer die Bahn betreiben will, kann er sie für eine Mark kaufen."

 


 

 

 

 


Idee und Umsetzung (© Copyright): Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau, Deutschland (Germany)